Jede Firma sollte einen ADHSler haben, für Kreativität, Unkonventionelles und viel Denken in neue Richtungen.
- Ideenfabriken also. -

ADHS - Anders Denken Hören Sehen

A C H T U N G: Da für jeden Menschen eine andere Dosierung gilt, sollte sich niemand ein Beispiel an den hier angegebenen Mengen nehmen. Ich befinde mich momentan in der Einstellungsphase, um "für mich" die richtige Dosierung zu finden.

7/01/2014

Woche Uno - Tag 4













Sonntag

1. Einnahme: 10 mg Methylphenidat (unretardiert), 10.30 Uhr
2. Einnahme: 10 mg Methylphenidat (unretardiert), 16.00 Uhr



Was mir an Veränderung auffiel:


Ich mache mir kaum mehr Sorgen. 

Ich muss hier bei glaube ich den Unterschied vorher/nachher erklären.

Vorher:
Ich mache irgendwas, egal ob ich Auto fahre, mit Freunden Bowling spiele, auf dem Sofa sitze oder lese oder arbeite. Im Kopf ist immer was los. Viel. Zu viel. Klar. 

Also passiert es auch immer wieder mal, dass ich - egal wie wo wann - an Dinge denke, die gerade nicht so gut laufen. Sobald das passiert, als würde es in meinen Kopf mit Lichtgeschwindigkeit reinschießen, zieht sich in mir irgendwie alles zusammen und die Sorge wird mächtig und ich kann es kaum abstellen, daran zu denken. Werde immer unruhiger und unruhiger und unruhiger. Manchmal kommt dann das Gefühl, der Kopf explodiert gleich (nicht nur für 1 Sekunde, das kann auch etwas länger anhalten). Sorge „wegschieben“ kaum möglich, bzw. schon möglich und schaffe ich auch immer wieder - aber das ist ein regelrechter "Kraftakt". Daraus folgen dann  natürlich Zukunftsängste etc. - dann vllt Verzweiflung usw. - übrigens: Hormonschübe können das ganze ziemlich potenzieren.


Klar, irgendwann hört das dann wieder auf (auch wenn ich es nicht erfolgreich wegschob), weil ich halt irgendwann irgendeinen anderen Gedankeneinschuss hab, über den es natürlich auch lohnt eingehend nachzudenken. ;)


Nachher, also jetzt, mit MPH:
Ich mache irgendwas, egal ob ich Auto fahre, mit Freunden Bowling spiele, auf dem Sofa sitze oder lese oder arbeite. Im Kopf ist immer noch was los. Klarer. Langsamer, ruhiger, geordneter, ich kann „aussortieren“ - worüber es grade lohnt nachzudenken (was ist jetzt  - also jetzt im moment - gerade los bzw. wichtig).

Also passiert es auch mal, dass ich - egal wie wo wann - an Dinge denke, die gerade nicht so gut laufen. Sobald das "jetzt" passiert, ich also lediglich daran "denke", ist mir klar „Ja, das ist da, vorhanden. Das ist da, um gelöst zu werden. Zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt, wo ich gerade Auto fahre, kann ich das nicht. Ist aber nichts, was ich nicht hinbekommen werde. Ich werde das regeln.“ Und die Sorge ist keine Sorge, sondern lediglich ein Problem, das es gibt und das bestimmt wieder klappt, das ich eben angehe.


Und ich kann es  abstellen, daran zu denken. Schiebe es einfach ein Stück weiter. Ich tu nicht, als gäbe es das nicht, sondern es zieht mich einfach nicht runter, hält mich nicht "fest (im Griff)". Es wird einfach nur nicht übermächtig in meinem Kopf - vielleicht weil ich es "jetzt" nicht hin und her drehe und wende, bis jedes kleinste Detail bedacht oder durchdacht ist. Ich bin ruhig und bleibe ruhig.



Apropos „Jetzt gerade“:

Ich bleibe jetzt meistens im Hier und Jetzt. Nehme wahr, also hauptsächlich, worum es grade geht, was ich gerade tu. Ich möchte nicht behaupten, dass ich nicht abschweife. Es gibt genug Gelegenheiten, die ein abschweifen ja auch nötig machen. Ein stillstehender Geist wäre ja das Letzte, das ich will. Nur schweife ich nicht wie eine Irre in alle möglichen Richtungen ab, das eigentlich richtig schön ist, aber manchmal ist es im Grunde sinnlos, sich Gedanken über alles mögliche zu machen, z.B. wie denn Lebensformen anstelle kohlenstoffbasiert wohl chlorbasierend aussähen und deren Umgebung oder was wohl der Stein in meinem Weg für eine Lebensgeschichte hinter sich hat oder aber auch eine der zig 1000 Ideen von vorn bis hinten durchdenken (das wiederum ist ja was tolles und ich hoffe, ich kann das beibehalten, nur in strukturiert, denn darüber nachzudenken lohnt ja wirklich)
Mit einem Teil bleibe ich im Hier und Jetzt. 
Und mir ist auch klar, wie ich mich im Hier und Jetzt fühle.

Warum ich mir über sowas Gedanken mache? Anfang des Jahres absolvierte ich ein Seminar über „Achtsamkeit“. In meinem vorletzten Posting gibt es dazu ein bisschen was zu erfahren. Seitdem ist das für mich etwas, worüber ich manchmal nachdenke, wie das denn bei mir so ist. 

Und momentan bekomme ich einen Einblick - der nicht mehr so schwer fällt - „bei sich“ zu bleiben.



Auch eine Veränderung, die mir aber weniger gefällt, andererseits aber wiederum auch gut im weiteren:
ich nehme Menschen hektischer wahr. Also hektische. Was davor irgendwie normal war für mich, fällt mir nun auf. Das Gute daran ist dennoch, dass ich die Langsamkeit mancher anderer irgendwie nicht mehr so störend empfinde. 



Heute wollte ich mal eine Fremdeinschätzung, ich fragte den, der es mit mir aushalten muss, meinen Sohn.

„Findest du, dass irgendwas anders ist an mir, wenn ich die Tablette genommen habe?!"

– „Ja, ich find dich irgendwie ruhiger - und vor allem geduldiger.“

Find ich gut! Denn das mit der Geduld, da tat er, der Träumer, mir des öfteren sehr leid :D Wir hatten 2 komplett verschiedene Geschwindigkeiten - die sich derzeit aneinander anpassen. Gefällt mir.





Nebenwirkungen:


Da ich immer erst am nächsten Tag (puh, jetzt sogar erst am übernächsten: weswegen - erfahrt ihr erst im Tag5-Eintrag) die Beobachtungen des „heutigen“ Tages aufschreibe, verdanke ich folgende Nebenwirkung eher dem Vortag: 

Heute morgen hatte ich ziemlich starke Rückenschmerzen im unteren Lendenwirbelbereich, so dass ich mich nach dem Aufwachen kaum aufsetzen konnte.
Liegt bestimmt an der Tatsache, dass ich am Vortag so lange am Rechner saß, ohne auch nur aufzustehen. 

Ansonsten: u.u. schwächeln meine Augen manchmal etwas, nur kurze Unschärfe manchmal. Allerdings nur vor Bildschirmen (Rechner und Handy).

Fühlte mich teilweise untertags etwas sehr ruhig. 
Allerdings: herrje, es war Sonntag und schlechtes Wetter! Da bin ich sogar ohne Tablette ruhig :D

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