Jede Firma sollte einen ADHSler haben, für Kreativität, Unkonventionelles und viel Denken in neue Richtungen.
- Ideenfabriken also. -

ADHS - Anders Denken Hören Sehen

A C H T U N G: Da für jeden Menschen eine andere Dosierung gilt, sollte sich niemand ein Beispiel an den hier angegebenen Mengen nehmen. Ich befinde mich momentan in der Einstellungsphase, um "für mich" die richtige Dosierung zu finden.

7/09/2014

Woche 2 - 1. bis 3. Tag












WOCHE 2 - TAG 1 

1. Einnahme: 7:45 Uhr - 15 mg Methylphenidat Hexal unretardiert

2. Einnahme: 13.30 Uhr - 15 mg  Methylphenidat Hexal unretardiert 




8:30 Uhr: Ich habe noch kein Kopfdruck trotz erhöhter Dosis. Seltsam. Dass dieser stärker auftreten könnte, war meine größte Sorge und auch Hemmschwelle, als ich mehr Tabletten in der Hand hielt als noch am Vortag.

Verzettle mich noch immer in Dinge, die MIR gerade wichtig sind (siehe: super Konzentration, oder - ich habe inzwischen das Fachwort dafür gelernt: Hyperfokus) - habe trotzdem noch „Mühe“, mich zu den Dingen zu bewegen, die wichtig sein „müssten“. Ich hoffe, dieses Aufschiebeverhalten wird mit der Zeit besser, fürchte aber, dass das eher etwas ist, das antrainiert werden muss während der Wirkung von MPH.

10:30 Uhr: Ich werde unruhiger - hm - seltsame zeit dafür, die Wirkung müsste eigentlich grade gut da sein. Vielleicht auch mehr "Tagesform" einberechnen, schließlich wird man ja nicht zum gefühllosen Roboter.

11:00 Uhr: Unruhe hat sich wieder etwas gelegt und mein übliches "Gedankenkarussell" ist auch nicht vorhanden. Trotzallem scheint mir die Wirkung insgesamt auch nach Anheben der Dosierung weniger als in den ersten 3-4 Tagen.


Allgemeines Zwischenfazit: 
Ich muss viel öfters MPH testen, wenn ich nicht „nur“ im Homeoffice bin, sondern viele Reize um mich herum auftreten. Ubahn oder Restaurant zum Beispiel.



Was mich ganz besonders freut:
Ich sah heute in den Spiegel und meine Augenringe waren heute fast weg - wow!
In den letzen Monaten/Jahren nannte mich selbst spaßeshalber schon Pandabär (man muss ja auch über sich selbst lachen können). Und plötzlich sehen die im Normalzustand in etwa so aus wie sonst, wenn ich versuchte, sie zu überschminken.




Heute keine Nebenwirkung.





WOCHE 2 - TAG 2 

Morgens und mittags jeweils 15 mg Methylphenidat Hexal unretardiert.

Kann heute wieder super Dinge abwarten. Nicht alles sofort und gleich und überhaupt. Egal ob es sich um Geduld in Gesprächen handelt oder z.B. darum, eine "wichtige Nachricht" am Handy zu verfassen während des Autofahrens: "Warten bis ich angekommen bin, hat Zeit". Für mich sehr ungewohnt.


Wichtige Zwischenerfahrung: 
Mit Methylphenidat bleiben zündende Ideen nicht aus. Sie sind klar im Kopf, werden umgehend notiert und in wenige genaue Worte gefasst. Also sinnvoll konserviert, um sie nicht nach kurzer Zeit zu verlieren.
Das hartnäckige Gerücht in viel zu vielen Medien der "verlorengehenden Kreativität" durch "Ritalin" kann ich nicht bestätigen.




WOCHE 2 - TAG 3Samstags, also Freizeit: 

1. Einnahme: 8.45 Uhr - 20 mg Methylphenidat Hexal unretardiert 

2. Einnahme: 13:45 Uhr - 20 mg Methylphenidat Hexal unretardiert 


Vorherrschendes Gefühl am vormittag ist eine gewisse Unruhe, eine andere als die letzten Tage. Ich würde sie so bezeichnen: 
Ich brauche Hirnfutter! 
Suche nach Themen, die mich herausfordern, die ich grade recherchieren will, brauche neues, brauche etwas, das meinen Intellekt bedient. Ich möchte über irgendetwas "dazulernen", alles wissen, erfahren usw. - alles, was mir in den Sinn kam, war keinerlei Herausforderung.
Die Unruhe, die daraus entsteht, manifestiert sich in der "erfolglosen" Suche. Und bleibt ca. zwei Stunden bestehen, bis ich endlich ein Thema fand, auf das ich mich hyperfokussieren konnte, lange.


Zur Unruhe bzgl. der "Suche" kam die Verwunderung: was ist denn los mit mir?!


Ich dachte darüber natürlich nach. Und dann fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Ich sah in meinen Kalender: ich habe PMS!
Ein völlig neues, anderes PMS. Allerdings nur in der Zeit der Wirkungsdauer. Abends war ich wieder ungeduldiger, fahriger und gereizter (nicht aus Wut, aus Ungeduld und allgemeiner Verzweiflung heraus), aber wenigstens nur für wenige Stunden dann. Auch anders jetzt: es ist mir bewusst, dass es an PMS liegt (auch abends dann), weswegen das Gereizte dann eine andre "Qualität" bekommt - ich weiß, es liegt an meinen Hormonen, nicht am gegenüber und versuche das dann auch zu kommunizieren ("entschuldige bitte, ich bin heute irgendwie einfach nur etwas ungeduldig - es liegt nicht an dir.").










7/03/2014

Woche 1 - Tag 5 bis 7

Ich war faul?Ich war unmotiviert?Ich hatte keine Zeit?

Keine Ahnung, jedenfalls gibts jetzt 3 Tage im Kurzüberblick ;)



Tag 5

  1. Einnahme 8 Uhr, montags: 10 mg Methylphenidat (unretardiert)
  2. Einnahme 13.30 Uhr: 10 mg 


Ich habe das Gefühl, die Wirkung lässt nach - hat sich mein Körper an MPH gewöhnt, erst wieder Wirkung bei Steigerung?



Tag 6

10 mg MPH (unretardiert) jeweils um:
  1. Einahme 7:45
  2. Einnahme 13:15
  3. Einnahme 19 Uhr

Auch heute weniger Wirkung.
Ich fühle mich am späteren Nachmittag unruhiger - kann das ein Rebound sein? Dann wäre es allerdings mein erster. 
Tablette mittags wirkt glaube ich etwas besser als die am Morgen.
Heute will mich mein Körper glaube ich verwirren.

Ein Telefonat mit einer Freundin war unstrukturiert geplappert wie ohne Tablette, haha.

Vormittags Motivationsproblem :(

Mag heute keine Musik hören - bestimmt Angst vor Reizüberflutung.

Nachmittags definitiv ruhiger und konzentrierter. 

Ausnahmsweise abends eine 3. Einnahme, da ich ausging und wissen wollte: wie ist das in einem Lokal, wie erleben mich meine Freunde? Dummerweise (der einzige Moment in dem man das als dumm bezeichnen kann) saßen wir draußen, weil es so schön warm war. Jetzt weiß ich doch nicht, wie es in einem Lokal ist.

Freunde erlebten mich wie sonst (informierte darüber erst am Ende), ich selbst fühlte mich abends in gemeinsamer Runde wenig hektisch bzw. ungeduldig (das Essen kam sehr spät, wir hatten aber kaum Zeit, weil wir ins Kino wollten und Film bald anfing) und habe im Gespräch nicht unterbrochen.


10 - 15 Minuten nach abendlicher Einnahme kam der Druck im Augen-/Stirnbereich. Auch Herzklopfen? Saublöd, das war nämlich vor allem während ich Auto fuhr, ich griff mir dauernd zwischen die Augen.
(Tagsüber auch schon, gestern auch etwas)




Tag 7

  1. Einnahme 9:45 Uhr: 10 mg MPH
  2. Einnahme 15.15 Uhr: 5mg MPH

Heute kein Homeoffice, also sehr gespannt, wie das im Büroalltag unter Kollegen so ist:

Wegen Druck im Augen-/Stirnbereich gestern gleich nach Einnahme und während Autofahren, heute Einnahme erst nach dem Weg zur Arbeit genommen.
Tadaaa: kein Kopfdruck.

Auffällig: kann bei Gesprächen abwarten. Und ich habe eine Kollegin, die soviel spricht wie ich selbst o.O

Übliche Ungeduld beginnt wieder bei Nachlassen der Wirkung während Gespräch mit Kollegen nachmittags.

Heute als Experiment, ob nicht sogar eine kleinere Dosis besser wäre (auch wegen dieses Drucks im Kopf am Vortag) :
5 mg am Nachmittag

Wirkung schwierig zu beurteilen. Irgendwie Unruhe und Ruhe zeitgleich. ehr schwammig, nicht klar definierbar. Ich musste weinen, als ich etwas vorlas, das mich sehr bewegte. Dadurch stärker emotional als sonst? Schwer zu beurteilen.
Weinen aus tiefer Liebe, Fürsorge, Hoffnung, Trauer, Mitleid und dem Gefühl, durch Vorlesen des Textes, den Selbstwert des geliebten Menschen anzuheben  (alles zeitgleich).



Ansonsten heute keine Nebenwirkungen.


7/01/2014

Woche Uno - Tag 4













Sonntag

1. Einnahme: 10 mg Methylphenidat (unretardiert), 10.30 Uhr
2. Einnahme: 10 mg Methylphenidat (unretardiert), 16.00 Uhr



Was mir an Veränderung auffiel:


Ich mache mir kaum mehr Sorgen. 

Ich muss hier bei glaube ich den Unterschied vorher/nachher erklären.

Vorher:
Ich mache irgendwas, egal ob ich Auto fahre, mit Freunden Bowling spiele, auf dem Sofa sitze oder lese oder arbeite. Im Kopf ist immer was los. Viel. Zu viel. Klar. 

Also passiert es auch immer wieder mal, dass ich - egal wie wo wann - an Dinge denke, die gerade nicht so gut laufen. Sobald das passiert, als würde es in meinen Kopf mit Lichtgeschwindigkeit reinschießen, zieht sich in mir irgendwie alles zusammen und die Sorge wird mächtig und ich kann es kaum abstellen, daran zu denken. Werde immer unruhiger und unruhiger und unruhiger. Manchmal kommt dann das Gefühl, der Kopf explodiert gleich (nicht nur für 1 Sekunde, das kann auch etwas länger anhalten). Sorge „wegschieben“ kaum möglich, bzw. schon möglich und schaffe ich auch immer wieder - aber das ist ein regelrechter "Kraftakt". Daraus folgen dann  natürlich Zukunftsängste etc. - dann vllt Verzweiflung usw. - übrigens: Hormonschübe können das ganze ziemlich potenzieren.


Klar, irgendwann hört das dann wieder auf (auch wenn ich es nicht erfolgreich wegschob), weil ich halt irgendwann irgendeinen anderen Gedankeneinschuss hab, über den es natürlich auch lohnt eingehend nachzudenken. ;)


Nachher, also jetzt, mit MPH:
Ich mache irgendwas, egal ob ich Auto fahre, mit Freunden Bowling spiele, auf dem Sofa sitze oder lese oder arbeite. Im Kopf ist immer noch was los. Klarer. Langsamer, ruhiger, geordneter, ich kann „aussortieren“ - worüber es grade lohnt nachzudenken (was ist jetzt  - also jetzt im moment - gerade los bzw. wichtig).

Also passiert es auch mal, dass ich - egal wie wo wann - an Dinge denke, die gerade nicht so gut laufen. Sobald das "jetzt" passiert, ich also lediglich daran "denke", ist mir klar „Ja, das ist da, vorhanden. Das ist da, um gelöst zu werden. Zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt, wo ich gerade Auto fahre, kann ich das nicht. Ist aber nichts, was ich nicht hinbekommen werde. Ich werde das regeln.“ Und die Sorge ist keine Sorge, sondern lediglich ein Problem, das es gibt und das bestimmt wieder klappt, das ich eben angehe.


Und ich kann es  abstellen, daran zu denken. Schiebe es einfach ein Stück weiter. Ich tu nicht, als gäbe es das nicht, sondern es zieht mich einfach nicht runter, hält mich nicht "fest (im Griff)". Es wird einfach nur nicht übermächtig in meinem Kopf - vielleicht weil ich es "jetzt" nicht hin und her drehe und wende, bis jedes kleinste Detail bedacht oder durchdacht ist. Ich bin ruhig und bleibe ruhig.



Apropos „Jetzt gerade“:

Ich bleibe jetzt meistens im Hier und Jetzt. Nehme wahr, also hauptsächlich, worum es grade geht, was ich gerade tu. Ich möchte nicht behaupten, dass ich nicht abschweife. Es gibt genug Gelegenheiten, die ein abschweifen ja auch nötig machen. Ein stillstehender Geist wäre ja das Letzte, das ich will. Nur schweife ich nicht wie eine Irre in alle möglichen Richtungen ab, das eigentlich richtig schön ist, aber manchmal ist es im Grunde sinnlos, sich Gedanken über alles mögliche zu machen, z.B. wie denn Lebensformen anstelle kohlenstoffbasiert wohl chlorbasierend aussähen und deren Umgebung oder was wohl der Stein in meinem Weg für eine Lebensgeschichte hinter sich hat oder aber auch eine der zig 1000 Ideen von vorn bis hinten durchdenken (das wiederum ist ja was tolles und ich hoffe, ich kann das beibehalten, nur in strukturiert, denn darüber nachzudenken lohnt ja wirklich)
Mit einem Teil bleibe ich im Hier und Jetzt. 
Und mir ist auch klar, wie ich mich im Hier und Jetzt fühle.

Warum ich mir über sowas Gedanken mache? Anfang des Jahres absolvierte ich ein Seminar über „Achtsamkeit“. In meinem vorletzten Posting gibt es dazu ein bisschen was zu erfahren. Seitdem ist das für mich etwas, worüber ich manchmal nachdenke, wie das denn bei mir so ist. 

Und momentan bekomme ich einen Einblick - der nicht mehr so schwer fällt - „bei sich“ zu bleiben.



Auch eine Veränderung, die mir aber weniger gefällt, andererseits aber wiederum auch gut im weiteren:
ich nehme Menschen hektischer wahr. Also hektische. Was davor irgendwie normal war für mich, fällt mir nun auf. Das Gute daran ist dennoch, dass ich die Langsamkeit mancher anderer irgendwie nicht mehr so störend empfinde. 



Heute wollte ich mal eine Fremdeinschätzung, ich fragte den, der es mit mir aushalten muss, meinen Sohn.

„Findest du, dass irgendwas anders ist an mir, wenn ich die Tablette genommen habe?!"

– „Ja, ich find dich irgendwie ruhiger - und vor allem geduldiger.“

Find ich gut! Denn das mit der Geduld, da tat er, der Träumer, mir des öfteren sehr leid :D Wir hatten 2 komplett verschiedene Geschwindigkeiten - die sich derzeit aneinander anpassen. Gefällt mir.





Nebenwirkungen:


Da ich immer erst am nächsten Tag (puh, jetzt sogar erst am übernächsten: weswegen - erfahrt ihr erst im Tag5-Eintrag) die Beobachtungen des „heutigen“ Tages aufschreibe, verdanke ich folgende Nebenwirkung eher dem Vortag: 

Heute morgen hatte ich ziemlich starke Rückenschmerzen im unteren Lendenwirbelbereich, so dass ich mich nach dem Aufwachen kaum aufsetzen konnte.
Liegt bestimmt an der Tatsache, dass ich am Vortag so lange am Rechner saß, ohne auch nur aufzustehen. 

Ansonsten: u.u. schwächeln meine Augen manchmal etwas, nur kurze Unschärfe manchmal. Allerdings nur vor Bildschirmen (Rechner und Handy).

Fühlte mich teilweise untertags etwas sehr ruhig. 
Allerdings: herrje, es war Sonntag und schlechtes Wetter! Da bin ich sogar ohne Tablette ruhig :D